Nordic Lunch digital: Wasserstoff
Norddeutschland und der grüne Wasserstoff
Wasserstoff als Energiequelle der Zukunft. Dass dies nicht allein ein Leitgedanke ist, sondern eine reale technologische Entwicklung mit großer Bedeutung für Norddeutschland, zeigte sich auf der digitalen Gesprächsrunde der IHK Nord, in der sich 40 Teilnehmer mit dem MdEP Jan-Christoph Oetjen am 10. September 2020 austauschten.
In der fokussierten Debatte ging es um die grüne Wasserstofftechnolgie in Verbindung dem Wirtschaftsstandort Norddeutschland. In der Ankündigung der Veranstaltung wurde vom Norden als europäische Drehscheibe für grünen Wasserstoff gesprochen. In der Diskussion war schnell klar, Norddeutschland bietet viel mehr als die Funktion einer Drehscheibe: Hier laufen die Fäden zusammen, von der Gewinnung, über den Verbrauch bis zum Transport – insbesondere über die norddeutschen Häfen. Der Norden hat ein riesiges Potenzial, das es zu heben gilt. Mit dem Gedanken, dass sich Industrien dort ansiedeln, wo die Energie verfügbar ist, stellte sich die Frage, was zu tun sei, um den Wirtschaftsstandort Norddeutschland künftig auszubauen. Die Antwort war eindeutig: Die Technologie muss in den Markt eingeführt werden. Denn dass diese schon heute verfügbar ist, haben die Unternehmen EWE und Alstom mit erlebbaren, konkreten Projekten verdeutlicht. Dazu gehören Wasserstofftankstellen, die Anwendung im Schwerlastbereich und wasserstoffbetriebene Züge. Tobias Moldenhauer, Ingenieur und Projektleiter stellte das Projekt “HyWays for Future” für die EWE vor und M. Jens Sprotte, Business Development Director bei Alstom hat den Teilnehmern den Wasserstoffzug „Coradia iLint“ präsentiert.
Als Ergebnis der anschließenden Diskussion, an der sich auch Herr Volkery, Teamleader der Unit "Sustainable and Intelligent Transport des DG Move, beteilgt hat, lässt sich festhalten: Die verfügbare Wasserstofftechnologie muss im Markt hochskaliert werden. Dafür müssen weitere Rahmenbedingungen durch politisches Handeln geschaffen werden, bspw. zum Umgang mit Mehrkosten durch die infrastrukturelle Einführung neuer Technologien. Auch sollten mehr erlebbare Projekte umgesetzt werden, um ein breites Bewusstsein der Technologie zu fördern. Herausforderungen sind, die Technologie komplett grün umzusetzen und gleichzeitig die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu wahren, bspw. gegenüber Wasserstoff, der im Ausland aus Atomstrom hergestellt wird und kostengünstiger importiert werden könnte. Schirmherr der Veranstaltung MdEP Jan-Christoph Oetjen unterstrich: „Deutschland darf sich hier nicht die Butter vom Brot nehmen lassen“.
Norddeutschland hat bereits eine abgestimmte Wasserstofftechnologie, dennoch gilt es weiter und vor allem zügig an einem Strang zu ziehen um die Standortvorteile zu nutzen. Auf EU-Ebene sahen die Teilnehmer Verbesserungsmöglichkeiten. Es darf in der Thematik kein Kompetenzgerangel zwischen verschiedenen Gremien geben. Auch bleibt nicht mehr viel Zeit, um die Ziele im „2030 climate & energy framework“ der EU umzusetzen, das macht die Wasserstofftechnologie einmal mehr zur Schlüsseltechnologie. Damit diese erfolgreich umgesetzt werden kann, bedarf es auch einer intelligenten Sektorenkopplung.
Die nächste digitale Veranstaltung zu Erneuerbaren Energien in Norddeutschland wird am 18. November zum Thema Offshore-Windenergie stattfinden. Wir werden hier zeitnah dazu einladen oder Sie lassen uns eine kurze Nachricht zukommen und Sie erhalten die Einladung direkt per E-Mail.
© Jan-Christoph Oetjen