Nordic Talking

Wasserstoff in der Energiewende: Norddeutschland setzt Maßstäbe

Am 5. März 2020 fand das IHK Nord-Mittagsformat „Nordic Talking“ zum Thema „Wasserstoff in der Energiewende: Norddeutschland setzt Maßstäbe“ in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin statt.
Die über 30 Teilnehmer aus Norddeutschland und dem ganzen Bundesgebiet wurden von Dr. Malte Heyne, Geschäftsführer der IHK Nord, sowie der Schirmherrin des Nordic Talkings, der schleswig-holsteinischen Abgeordneten Dr. Ingrid Nestle (Bündnis 90/Die Grünen) begrüßt. In ihrer Begrüßung ging die Schirmherrin auf die besondere Relevanz von Wasserstoff für die Energiewende ein und unterstrich, dass Norddeutschland dabei eine entscheidende Rolle zukommt.
Anschließend zeigte Alexander Malchus, EWE AG, in seinem Impulsvortrag die großen Chancen auf, die Norddeutschland in Bezug auf den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur hat; so seien vor allem die bereits vorhandenen Salzkavernen ein möglicher Speicherort für Wasserstoff. Die Nutzungsmöglichkeiten von Wasserstoff liegen vor allem im Bereich der Sektorenkopplung, Verkehr/Mobilität sowie Industrie/Produktion. Auch die Schwerindustrie im Norden, wie beispielsweise die Stahlwerke in Bremen und Salzgitter, erproben derzeit den Einsatz von Wasserstoff. Insgesamt seien neben einer erneuten EEG-Novelle vor allem kluge Instrumente gefragt, um den Markt und damit die Wasserstoffwirtschaft hochzufahren; nur so kann Wasserstoff auch ein tatsächlicher Baustein der integrierten Energiewende werden.
Die IHK Flensburg unterstrich ebenfalls, dass es nun an der Zeit sei, die Erfahrungen und Erkenntnisse, die durch die vielen Pilotprojekte, auch in Norddeutschland, gesammelt wurden, mutig zu nutzen und daraus die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Der derzeit vorliegende Entwurf der nationalen Wasserstoffstrategie, der voraussichtlich Mitte März 2020 vom Bundeskabinett beschlossen werden soll, ist aus Sicht der IHK Nord an einigen Stellen noch zu unkonkret; weitere und konkrete Verbesserungen des regulatorischen Rahmens aktuell sind dabei für die Unternehmen in Norddeutschland von besonderer Bedeutung.
Mit großem Engagement diskutierten die Abgeordneten und Parlamentarischen Staatssekretäre anschließend über das Potential und die Bedeutung des Wasserstoffs als Teil der Energie- und Mobilitätswende und waren sich einig, dass vor allem der regulatorische Rahmen angepasst werden müsse. Es bedürfe einer weiteren EEG-Novelle, um die Wettbewerbsfähigkeit des grünen, also aus erneuerbaren Energien gewonnenen Wasserstoffs, sicherzustellen. Weiterhin wurde aufgezeigt, dass für den nötigen Markthochlauf ein Ausbau der H2-Infrastruktur nötig ist, aber auch bereits vorhandene Gasnetze für den Wasserstoff genutzt werden können.
Die IHK Nord wird die dynamische Entwicklung der Wasserstoffstrategien als auch der Wasserstoffwirtschaft insgesamt auf norddeutscher und bundespolitischer Ebene eng begleiten.